Der Glaube (Iman) an das Schicksal und Vorherbestimmung (Qadaa’ und Qadar)

Allah wusste in der Vergangenheit bereits über alle Dinge vor ihrem Eintreffen Bescheid und auch darüber, wie sie sich danach entwickeln werden. Dann hat Er sie nach Seinem Maß, Wissen und Willen zustande kommen lassen. Allah (y) sagt: (Gewiss, Wir haben alles in (bestimmtem) Maß erschaffen.)(Qur´an 54:49)

Denn alles, was im Universum geschieht, geschehen ist und geschehen wird, ist Allah bekannt. Er wusste es bereits, bevor es geschah und ließ es nach Seinem Willen und Maß geschehen. Der Prophet (s) sagte: “Der Diener wird nicht eher als gläubig bezeichnet, bis er an das gute und schlechte Schicksal (Qadar) glaubt und er weiß, dass das, was ihn getroffen hat ihn nicht verfehlen konnte, und das, was ihn verfehlt hat, ihn nie treffen konnte.” (Sunan At-Tirmidhi, Hadith Nr. 2144)

Hunger, Durst, Kälte fühlen, sind von der Qadaa 'und Qadr. Man sucht den Hunger durch das Essen zu befriedigen, den Durst durch Trink und Kälte, indem er warm bleibt. Eine Person sucht sich zu verteidigen, was für sie von Hunger, Durst und Kälte verordnet ist, was für sie vom Essen, Trinken und der Suche nach Wärme verordnet wurde. Sie versuchen, einen Qadar mit einem anderen zu verhindern.

Die Stufen des Glaubens an das Schicksal (Qadar) und Maß

  • Der Glaube daran, dass Allah (y) als Quelle und Zentrum allen Seins aufgrund Seines Allwissens genaueste Kenntnis über die Zukunft aller Geschöpfe besitzt.
  • Der Glaube daran, dass diese Vorherkenntnisse Allah (y)s über die wirklich eintreffende Zukunft auf der wohlverwahrten Tafel (Al-Lauh-ul-Mahfoudh) niedergeschrieben sind. Der Prophet (s) sagte: “Das erste was Allah erschaffen hat war das Schreibrohr (Stift). Er sagte zu ihm: "Schreib!" Es fragte: "Was soll ich schreiben?" Er sagte: "Schreibe, was bis zum Jüngsten Tag geschehen wird.” (Abu Dawud)
  • Der Glaube an den Willen Allahs (y) und Seine Allmacht, und dies beinhaltet den Glauben daran, dass alles, was Er will, auch geschieht und was Er nicht will, nicht geschieht.
  • Der Glaube daran, dass es weder auf der Erde noch in den Himmeln ein Geschöpf gibt, das nicht von Allah (y) erschaffen wurde; Er ist der einzige Schöpfer und es gibt keinen anderen Herrn außer Ihm.

Das steht in keinem Gegensatz dazu, dass man sich in diesem Leben bemüht und anstrengt.

Beispiel

Wer Nachkommen (Kinder) haben will, muss dazu die Voraussetzung erfüllen, die dazu führen kann, nämlich die Heirat. Dennoch kann dieser Faktor das ersehnte Ergebnis (Kinder) mit sich bringen, oder auch nicht. Das hängt von dem Willen Allah (y)s ab, denn alles geschieht nach Allahs Willen. Selbst die Voraussetzungen und ihr Erfolg oder Misserfolg sind von Allah vorbestimmt. Und diese Mittel, die wir annehmen und verwenden, sind durch Allahs Maß bestimmt, deshalb hat der Prophet Muhammad (s) seinen Gefährten (Sahaabah) wie folgt geantwortet, als sie ihn gefragt haben: "Was sagst du über Arzneimittel und Beschwörungsformeln, die wir uns zum Heil bedienen, kann so etwas gegen Allahs Vorbestimmung wirken? Oder verhindert es das Schicksal und Maß?" Er sagte:

“Die Medizin ist ein Teil von Allahs Schicksal.”

(Al-Mustadrak auf die Sahihain, Hadith Nr. 88)

Der Nutzen des Glaubens (Iman) an das Schicksal und die Vorherbestimmung (Qadaa’ und Qadar)

  • Stärkung der Überzeugung, dass man sich auf Allah (y) verlassen muss, nachdem man alle Mittel in Anspruch genommen hat und mit reinem Herzen auf Allah vertraut.
  • Durch die Zufriedenheit der Geschehenisse kommt es zur Befriedigung und Beruhigung des Herzens und der Seele. Es ist nicht unbekannt, dass Unruhe und Besorgnis zu vielen psychischen Krankheiten führen können, die einen negativen Einfluss auch auf den Körper haben. Somit wird der Traurigkeit und dem Kummer über die Geschehenisse, kein Platz gelassen. Allah(y) sagte: (Kein Unglück trifft ein auf der Erde oder bei euch selbst, ohne dass es in einem Buch (verzeichnet) wäre, bevor Wir es erschaffen – gewiss, dies ist Allah ein leichtes. Damit ihr nicht betrübt seid über das, was euch entgangen ist, und euch nicht (zu sehr) freut über das, was Er euch gegeben hat. Und Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist.) (Qur´an 57:22-23)
  • Erleichterung der Schichsalsschläge, welchen die Menschen ausgesetzt sind. Der Prophet (s) sagte: “Der starke Gläubige (Mu`min) ist Allah lieber als der schwache Gläubige (Mu`min); in jedem ist jedoch Gutes vorhanden. Halte dich fest an das, was dir nützt, flehe Allah um Hilfe an und gib nicht auf! Sollte dir etwas zustoßen, dann sage nicht “Hätte ich nur dies und das getan!” Aber du sollst sagen, “Allah hat es bestimmt und Sein Wille geschieht”, denn “Hätte” öffnet nur dem Satan die Tür.” (Sahih Muslim, Hadith Nr. 2664)
  • Vermehren des Guten und Auslöschen der Sünden. Der Prophet (s) sagte: Kein Missgeschick betrifft den Muslim, keine Sorge, kein Kummer, kein Schaden, kein Gram, nicht einmal ein Dorn sticht ihn, ohne dass Allah damit etwas von seinen Sünden auslöscht. ” (Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr. 5318)

    Und der Glaube an das Schicksal (Qadar) ist keine Einladung zur Faulheit oder dazu, nichts zu tun und die Gelegenheiten nicht wahrzunehmen, wie manche denken. Der Prophet (s) sagte dem Mann, der zeigen wollte, dass er auf Allah vertraut und fragte: “Soll ich mein Kamel nicht anbinden und verlasse ich mich auf Allah?" Der Prophet (salla-llahu ´alaihi wasalam) sagte: “Binde es an, dann vollziehe Tawakkul (vertraue auf Allah).” (Sahih Ibn Habban,Hadith Nr. 731)